„Die oberste Regel des Nouveau Régime ist die Regellosigkeit. Ein anderes Wort dafür ist Willkür. Es ist eine merkwürdige Mischung: eine anarchisch-libertäre Entfesselung, die sich als Befreiung geriert – und in das Autoritäre mündet. Denn Regeln sind – oder waren – die Grundlage der Demokratie als politische Ordnung zur Einhegung, zur Eingrenzung von Macht (zumindest ihrem Ideal nach). Geboten wird das Schauspiel eines Umbaus des Staates, eines Sprengens des demokratischen Korsetts auf offener Bühne. Weg von den letzten Resten sittlicher Bindungen und Rücksichten – hin zum offenen, unverstellten, unverhüllten, zum nackten materiellen Interesse. Einiger weniger.“

Isolde Charim, „Von der Demokratie zum Monarcho-Kapitalismus“, Falter 5/2025 vom 28.01.2025